Wie kann man Clubhouse für Recruiting nutzen?


Eine neue Social Media App mit Riesen Hype - da testen wir das doch gleich mal auf Möglichkeiten für's Recruiting



Stand 24.1.2021 nach einer Woche testen, wird nach und nach weiter ergänzt, registrieren Sie sich für ein Update auch gerne für den ICR RecruitmentBuzz (ein monatlicher Newsletter zu Recruiting Themen mit mehr als 15.000 Abonnenten)

Selber bin ich auch erst eine Woche auf der neuen Social Media App Clubhouse - aber ich muß zugeben, sie macht schon ziemlich viel Spaß und hat einen gewissen Suchtfaktor. Einige haben schon geschrieben, daß sie letzte Woche gefühlte 40 Stunden dort verbracht haben.  Wenn Sie Podcast mögen, werden Sie Clubhouse lieben! Wenn Sie Meetups gut finden, ist Clubhouse quasi Ihr Hör-Meetup für die Hosen- bzw. Handtasche.

Was ist #Clubhouse denn nun eigentlich?

Clubhouse: Mehr Zeitgeist geht nicht

Podcasts, digitale Panels, offene Diskussionen mit Experten aus den verschiedensten Gebieten: Nicht zuletzt durch Corona sind diese Kommunikationsformen ein wichtiger Bestandteil des Zeitgeistes geworden.  Nicht nur für Recruiter sind sie zudem wichtige Anlaufstellen, um sich fortzubilden und zu vernetzen. Clubhouse nimmt diese modernen Formen des Networkings und bringt sie auf das nächste Level – eine Art Podcast 2.0 zum mitreden - könnte man sagen. Damit hat die App einen Nerv getroffen und der Suchtfaktor ist extrem hoch.

Das Konzept, ausschließlich auf Audio zu setzen, ist wesentlich spontaner, inklusiver und offener, als es bei anderen Social-Media-Apps der Fall ist. Wer sich gerne auf einfache und unkomplizierte Art über Business-Themen, E-Commerce, neue Vertriebswege oder ähnliches informieren will, findet hier zudem sehr schnell Anschluss.


Wie funktioniert Clubhouse?

Der Austausch findet in Clubhouse über sogenannte "Rooms" (Räume) statt. Jeder Nutzer kann öffentlichen Räumen beitreten oder seine eigenen eröffnen. Auch geschlossene Räume, um sich mit Freunden zu vernetzen, sind möglich. 

Dort gibt es dann verschiedene Nutzer-Rollen:

•Moderatoren: Sie können die Diskussion leiten, indem sie User „auf die Bühne holen“ und sie zu Sprechern machen. Umgekehrt können sie aber auch User wieder von der Bühne entfernen.

•Sprecher: Diese User können aktiv an der Diskussion teilnehmen und Wortbeiträge leisten.

•Zuhörer: Einfach nur hören, was es zu diesem Thema aktuell zu sagen gibt? 

Sie wollen nicht nur zuhören? Kein Problem: Jeder Nutzer, der einem Raum beitritt, kann die aktuelle Diskussion live verfolgen. Wer per Knopfdruck seine Hand hebt, signalisiert den Moderatoren, dass er oder sie ebenfalls etwas zum Gespräch beitragen will. Und man kann auch leise wieder den Raum verlassen.

Es ist auch möglich, Diskussionsrunden vorzuplanen, um möglichst viele Nutzer zu erreichen. Über die Kalenderansicht behält man im Blick, wann Räume eröffnet werden, die für einen besonders interessant sind.

Darüber hinaus können sehr aktive Nutzer nach einiger Zeit auch einen eigenen Club zu einem bestimmten Thema gründen. Meine Anfrage zu einem Club mit dem Titel "Recruiting in DACH" läuft gerade noch.


Wie kann man bei Clubhouse mitmachen?

Um bei Clubhouse mitzumachen, braucht man im Moment ein iPhone und zunächst einen Download der Drop-in-Audio-App aus dem App-Store nötig. Das ist aber noch nicht alles, denn zusätzlich bedarf es einer Einladung durch einen bereits registrierten User. Dieser „Invite“ funktioniert über die Telefonnummer. 

Und hier kommt ein Recruiter Community Hack Vorschlag:

1. Hier in der Recruiter Community auf Linkedin bieten Clubhouse Nutzer kostenfrei ihre Invites ( ich habe auch zwei anzubieten) an, sofern Clubhouse Nutzer sich verpflichten,  im Gegenzug auch weiteren Nutzern der Recruiter Community Gruppe eine Clubhouse Einladung zu senden. Wir „hacken“ quasi den Invite-Mechanismus, um durch die geballt Community Kraft immer mehr Menschen aus der Recruiter Community in die Clubhouse App zu bringen.

2. So bekommen Sie die Clubhouse Invites:

Suchen Sie hier in den Kommentaren einen User, der Sie zu seinen Kontakten auf dem iPhone hinzufügt

Anschließend laden Sie die App im AppStore runter und melden sich bei Clubhouse an („join the waiting list“)

Ihr „Buddy“  aus der Recruiter Community bekommt nun meist eine Aufforderung, Sie hineinzulassen oder kann Ihnen einen Invite über die App senden. Dann sind Sie dabei...

Hinweis: Beim Download der App und Anmeldung wird man zur Freigabe seiner Telefonliste aufgefordert. Das kann man überspringen und Clubhouse ganz normal nutzen, man erhält nur keine Invites.

3. Anschließend kommen Sie unbedingt in die Recruiter Community Gruppe zurück und geben weiteren Nutzern die gleiche Chance

Sie bekommen von Clubhouse immer mehr Einladungen – Geiz ist also nicht notwendig.


Jetzt weiß ich wie reinkomme und wie es geht, was sind denn nun mögliche Einsatzfelder für Recruiting auf Clubhouse?


Im Recruiting gibt es ja verschiedene Aktivitäten, die ich mir im Verlauf der letzten Woche habe durch den Kopf gehen lassen.
Employer Branding oder Arbeitgeberattraktivät, Personalmarketing ( inkl. Content Marketing ), Stellenanzeigen ( Jobposting ) und Active Sourcing sind mir als mögliche Einsatzfelder ein gefallen. Wollen wir mal schauen:

Employer Branding

Klassisches Employer Branding ist so (noch) nicht realisierbar. Natürlich kann man auf die Employer Brand einzahlen, in dem man an Diskussionen teilnimmt, einen positiven und interessanten Eindruck von sich selber und dem Arbeitgeber (darf auch gerne realistisch sein) macht, quasi als Employer Brand Ambassador wirkt und damit Talente unter den Zuhörer/innen auf sich aufmerksam macht. Ute Neher von der Telekom konnte da nach einer Woche schon über Beispiele berichten.

Personalmarketing 

Es gibt keine virtuellen Messestände und auch keine Möglichkeiten, Anzeigen zu schalten, keine Unternehmensprofile etc.. Man kann aber für das Unternehmen thematisch interessante Rooms eröffnen, die z.B. von hausinternen Spezialisten als Moderatoren geleitet werden. Diese stellen ein einfach ein fachlich spannendes Thema/oder eine Herausforderung vor und bitten die Zuhörer um Beiträge und/oder Lösungsvorschläge. So kann man unkompliziert mit potentiellen neuen Mitarbeitern in einer innovativen Form mit Exklusivitätscharakter zu diskutieren, quasi ein Meetup ohne Bier und Pizza. Und wenn dann bzgl. Chancen zum Mitmachen auf den/die anwesenden Kollegen/in aus dem Personalbereich verwiesen wird....

Die "eingebaute Viralität" von Clubhouse verhilft Ihnen schnell zu einer ansehnlichen Anzahl von Teilnehmern in den Rooms: jeder Kontakt erhält automatisch eine Nachricht, daß einer seiner Kontakte einen Room zu einem bestimmten Thema veranstaltet und direkt vorher auch noch einmal.

Hier mal als Beispiel ein Room zu einem  Fachthema:



Auch die Anmeldung einer/oder mehrerer Clubs zu einem oder mehreren für einen AG interessanten Themen kann hier hilfreich sein. Geschwindigkeit zahlt sich hier sicherlich aus, nicht das der Wettbewerb das Thema schon besetzt hat...

Stellenanzeigen / Jobpostings

Stellenanzeigen an sich können so nicht geschaltet werden, es gibt aber z.B. in UK schon Job Boards, die sich in Form eines Clubs mit Tausenden von Mitgliedern gebildet haben, die dann regelmäßige Räume veranstalten. In Deutschland gibt auch schon einen Raum mit dem Namen Clubhouse Jobs, in dem AG sich und Ihre Jobs vorstellen:


   


Active Sourcing

Innerhalb von Clubhouse

Die Kurzbiografien bieten mehr deutlich mehr Platz als bei Twitter, sind aber natürlich davon abhängig, was die Mitglieder dort eintragen. Es wird meistens mit Klarnamen gearbeitet. Sie sind auch durchsuchbar. Hier die Ergebnisse einer einfachen Suche nach "Controlling", Talent Acquisition, und "Softwareentwickler":

            


Ein Profil eines Softwareentwickler mit Java Kenntnissen kann dann so aussehen:

                                       

Clubhouse von außen durchsuchen

Wenn Sie keine Einladung zu Clubhouse haben, können Sie keine weiteren Informationen über andere Benutzer finden. Es gibt aber mehrere Möglichkeiten, Clubhouse-Benutzer zu finden.

1. In der Googlesuche mit Hilfe von "site:"

Derzeit hat Clubhouse keine öffentlichen Benutzerprofilseiten (obwohl sich das in Zukunft ändern könnte), aber Google und andere Suchmaschinen indizieren bereits Seiten unter ihrer Domain.

Für Ihre Suche benötigen Sie die Suchfunktion "site:", der die Ergebnisse auf die Seiten einer bestimmten Website beschränkt.

Beispiel:

"site:joinclubhouse.com"

Damit finden Sie alle Indexseiten unter dieser Domain.

Sie können gezielt nach Schlüsselwörtern oder Phrasen suchen, die auf dieser Website genannt werden, indem Sie den "site:" zusammen mit diesen Schlüsselwörtern bei z.B.  Google verwenden.

Beispiel: 

"site:joinclubhouse.com Controlling"

Beispiel: 

"site:joinclubhouse.com Diversity "



Dann finden Sie z.B. Rooms mit Teilnehmern, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren. Beim Klicken auf die Bilder der Teilnehmer kommen Sie auf das jeweilige Profil, in dem zumindest das Twitter Profil verlinkt ist, über das Sie dann die Konktaktaufnahme realisieren können.

2. In der Googlesuche mit Hilfe von "intitle:"

Wenn Sie Ihre Suche eingrenzen und eine bestimmte Gruppe finden möchten, können Sie den Operator intitle: verwenden; dieser hilft Ihnen, Seiten mit einem bestimmten Wort (oder Wörtern) im Titel zu finden.

Beispiel: 

"site:joinclubhouse.com intitle:Marketing"

Beispiel: 

"site:joinclubhouse.com intitle:SEO"

Dieser Suchstring hilft Ihnen, Ihre Suche einzugrenzen und bestimmte Gruppen auf Clubhouse zu finden.


Und wenn Sie die Seiten dieser Veranstaltungen finden, werden Sie mehrere Namen und Profilfotos von Benutzern dieser Gruppe sehen. Sie werden nicht die ganze Liste sehen, sondern nur ein paar Profile.

Wie kann man die gefundenen potentiellen Kandidaten ansprechen?

Es gibt (noch) keine privaten Nachrichten in der Clubhouse-App. Wenn Sie also mit Personen, die Sie in der App treffen, chatten und netzwerken möchten, müssen Sie sie in anderen sozialen Medien finden. Aus diesem Grund fügen die Mitglieder ihre Twitter-Konten zu ihrer Bio hinzu, damit Sie sie auch außerhalb dieser App erreichen können.

Meine erste Einschätzung zum Active Sourcing bei #Clubhouse?

Neben der Einschränkung, daß Clubhouse im Moment nur für iPhone Nutzer möglich ist, scheint es mir inbesondere für die sogenannt implizite Suchstrategie im Active Sourcing sehr interessant. Bei dieser Vorgehensweise wird nicht primär nach Schlüsselwörtern und Synonymen gesucht, sondern davon ausgegangen, daß wenn jemand z.B. an einem Room mit dem Thema "Recruiting KPI" teilnimmt oder ihn moderiert, daß er oder sie Kenntnisse in dem Bereich hat und daher für ein Gespräch interessant sein könnte.


Bin gespannt auf weitere Recruiting Ideen für Clubhouse!


Wolfgang Brickwedde



Clubhouse wird sicherlich auch ein Thema bei der Recruiting Trends 2021 Konferenz 

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