Was ist, wenn Bewerber verbal zurückschlagen - oder von HR-Profis und "berufsjugendlichen Spackos"

Stellen Sie sich vor, Sie haben sich als Arbeitgeber viele Gedanken um ein zielgruppenadäquates, ansprechendes, wertschätzendes Absageschreiben gemacht und es kommt nicht ganz so an, wie Sie sich das vorstellen und dann kommt es noch schlimmer: Der abgesagte Bewerber schreibt auch Ihnen eine Absage!

So geschehen im folgenden Fall:

Die Situation: Ein Bewerber ist volljährig(!) und hatte sich auf einen Ausbildungsplatz (Fachinformatiker) beworben. Seine Antwort versteht sich besser vor dem Hintergrund, dass er nahezu zeitgleich von anderer Stelle ein duales Studium (ebenfalls auf eine Bewerbung "Ausbildungsplatz Fachinformatiker" hin) regelrecht "aufgedrängt" bekam

(Der Mailabsender "J. Obs" ist sicherlich ein kleiner Scherz der Recruiter)

Das Absageschreiben des Arbeitgebers

Gesendet: Donnerstag, 20. März 2014 um 17:14 Uhr
Von: "J. Obs" <jobs@XXXXX.com>
An: "XXXXX XXXXX"
Betreff: Deine Bewerbung!

Hallo (Vorname, männlich),

wir möchten uns noch einmal herzlich für deine Bewerbung und dein damit verbundenes Interesse an XXXXX XXXXX bedanken.

Es ist leider keine Einladung geworden.

Wir können gut verstehen, wenn du jetzt enttäuscht bist - enttäuscht auch darüber, dass wir uns "nicht einmal Zeit für ein Gespräch genommen haben".

Doch auch, wenn wir manches anders machen als andere Unternehmen, gilt eines leider gleichermaßen - es fehlt uns einfach die Zeit, um alle Bewerber zu einem persönlichen Gespräch einzuladen. Bei der Vielzahl guter und qualifizierter Bewerbungen fällt es nicht leicht, sich für einen Kandidaten zu entscheiden, da es oft nur Nuancen sind, die den einen vom anderen trennen.

Daher ist die Tatsache, dass wir uns nicht für dich entschieden haben, keinesfalls als Werturteil über deine Qualifikation zu verstehen.

Wir hoffen, dass du XXXXX XXXXX trotz der Absage in positiver Erinnerung behalten wirst und wünschen dir alles Gute und viel Erfolg für deine berufliche Zukunft.

Viele Grüße
(Vorname, weiblich / Nachname)

--
Team Human Resources, XXXXX XXXXX

jobs@XXXXX.com
T +49 40 XXXXX 0




Das Absageschreiben des Bewerbers



Gesendet: Freitag, 21. März 2014 um 20:03 Uhr
Von: "XXXXX XXXXX"
An: "J. Obs" <jobs@XXXXX.com>
Betreff: Meine Bewerbung!

Ey (Vorname, weiblich)!

Enttäuscht? Nee - ganz ehrlich, ich hatte dich und deine Kumpels gar nicht
mehr auf dem Schirm.

Hatte in der Zwischenzeit einige Vorstellungsrunden mit so richtigen HR-Profis.
Das hättest Du sehen sollen - bei denen könntest du dir eine Menge abgucken.
Inzwischen habe ich sogar die Studienzulassung für die XXXXXakademie. Mal
sehen - aber da fällt euer Ausbildungsangebot ziemlich hinten rüber!

Naja, das Erkennen von Potentials ist ja sowieso nicht so dein Ding. Voll fail - aber
bleib cool; in deinem Verein merkt das ja keiner, und ich petze nicht.

Bist mir also nicht böse?!

Bleib chillig,

XXXXX

P.S.: Welcher berufsjugendliche Spacko liefert eigentlich die gelosten Texte
für eure Zu- und Absagen? Kann man mit einer solchen Null-Performance echt
Kohle machen?


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Update: Die Antwort der Agentur auf die Antwort des Bewerbers:


Gesendet: Donnerstag, 27. März 2014 um 17:39 Uhr
Von: "J. Obs" <jobs@XXXXX.com>
An: "XXXXX XXXXX"
Betreff: Deine Mail!
Hallo (Vorname, männlich),

vielen Dank für deine Mail und deine netten Worte.

Wir suchen momentan noch einen Texter. Vielleicht ist ein kreativer Job, wo es um das Verfassen von innovativen Texten geht, auch eine Möglichkeit deine Zukunft zu gestalten.

Wir wünschen dir auf jeden Fall alles Gute für deine Zukunft und viel Erfolg bei deinem Studium.

Viele Grüße
(Vorname, weiblich)
--
Team Human Resources, XXXXX

jobs@XXXXX.com
T +49 40 XXXXX 0